Ein Fest voller Überraschungen bei „Sahara-Hitze“

09.07.2015

7. Bannewitzer KulturTage im Rückblick

Olimpia Scardi wird ab neuem Schuljahr die Tanzausbildung in unserer Musikschule ausbauen.
Olimpia Scardi in Aktion.

Zeus, als Gottvater der griechischen Mythologie auch für das Wetter verantwortlich, gestaltete es am ersten Juliwochenende besonders extrem. Strahlender Sonnenschein, brütende Hitze, nahezu windlos und kein Wölkchen am Himmel.

Doch die Organisatoren der Bannewitzer KulturTage hatten sich gewappnet: Mit einer Menge von Sonnenschirmen, Zelten und Sonnensegel verwandelten sie den Garten der KulturTankstelle in ein schattiges Plätzchen, mit Gartendusche und Planschbecken für die Jüngsten waren Abkühlungen möglich. Einzig die Streicheltiere des Bannewitzer Rassekaninchenvereins mussten zu Hause bleiben, selbst im Schatten wäre ein Aufenthalt ein zu großes Risiko gewesen.

Um so erstaunlicher der Besucherandrang zu einzelnen Veranstaltungen. Schon um 10 Uhr füllte sich der Garten, als die Kinder vom Musiziergarten auf der Bühne sangen und tanzten. Die jüngsten Musikschüler stellten den Knirpsen dann jeweils ein Instrument vor: Akkordeon, Gitarre, Geige, Querflöte u.v.a. Und die Kleinen staunten, welche Klänge die Musikschüler aus den Instrumenten entlockten.

Dass eine Sitzung, also eine Konferenz überhaupt nicht trocken und langweilig sein muss, bewiesen anschließend Tomomi Okuno alias Kiki als Löwe Alois und Martin Rotter alias Kuku als Elefant Oscar. Bei der „Konferenz der Tiere“ – die mittlerweile 70 Jahre alte Vorlage von Erich Kästner ist heute brandaktuell – unterhielten die beiden Virtuosen auf Flöte und Klarinette das Publikum, brachten vor allem die Älteren aber auch zum Nachdenken.

Viel Beifall für Märchenklamauk der Rabauken

Nach einem Intermezzo mit verschiedenen Ensembles und Musiziergruppen wurde um 13.00 Uhr das nächste Bühnenspektakel mit Spannung erwartet. Diesmal waren es 15 junge Schauspieler zwischen 5 und 12 Jahren, die ihr Rabaukenfaschingsprogramm mit viel Witz und Humor darboten. Dabei ging im Märchenland wirklich alles durcheinander. Zunächst waren die sieben Zwerge tieftraurig, denn sie wollten ihr Schneewittchen noch einmal sehen. „Nein der Sarg bleibt zu!“, rief der älteste Zwerg energisch. Ein Griff in den großen schwarzen Sarg brachte jedoch nur verschimmelten Quark hervor. Doch dann kamen die Hexen auf ihren Besen angeritten und tanzten und verzauberten alles: Aus sieben Zwerge wurden sieben Schwaben, später sieben Geißlein, selbst Rotkäppchen, Rapunzel, Aschenputtel und Dornröschen erschienen und beschwörten sich und ihre Umwelt. Schließlich zog Rapunzel den Froschkönig aus dem Brunnen und nach mehreren Verwicklungen küssten sich Großmutter und Froschkönig und verwandelten sich dabei in Schneewittchen und Prinz. Der Wolf aber, der inzwischen alles gefressen hatte, was ihm begegnete, wurde vom Jäger überwältigt. Am Ende tanzten alle fröhlich mit einander.

In der bunte Folge auf der Bühne spielten anschließend die Windbergmusikanten Swing und Pop. Bei einer Reise durch Nord- und Südamerika erklangen bekannte Stücke wie das „James Bond Thema“, „Chattanooga Choo Choo“ oder „Pensylvania 6-5000“. Die Leiterin der Formation Angela Lanz erklärte zwischen den Beiträgen viel Wissenswertes zur Entstehung der Titel.

Mit drei schwungvollen Tänzen erfreuten danach die Damen der Seniorentanzgruppe und bewiesen erneut, dass Bewegung jung erhält. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Freude und Begeisterung die ältere Generation selbst bei solcher Extremhitze die Choreografien meistert. Offenbar angesteckt von der Tanzfreude zeigten sich die Tanzmäuse mit „Hallo Mama, hallo Papa“.

Spontaner Poptanz aus Sister Act 2

Zu einem besonderen Höhepunkt gestaltete sich danach eine spontane Tanzdarbietung. Die gebürtige Italienerin Olimpia Scardi wurde als Gast der Bannewitzer KulturTage begrüßt. Die 54-jährige Tänzerin (u.a. 2014 als Solistin im Festspielhaus Hellerau) und Tanzpädagogin (ehemals in der Palucca-Schule, dort Professor für Modernen Tanz) übernahm sofort die Regie und rief in die Menge: „Wir tanzen eine Poptanz aus Sister Act 2, jeder kommt auf die Bühne, wer Lust hat.“ Tatsächlich füllte sich im Nu die Bühne und es ging los: „Rechts – links – Drehung – Step. Das Ganze vier Mal, dann …“  Zeigen, erklären, Ausdruck, Geste – die Ausstrahlung der erfahrenen Tanzpädagogin (im Foto rechts) war verblüffend. Alle Schritte und Bewegungen wurden nur einmal gezeigt und weiter ging es. Nach etwa fünf Minuten der Ruf zur Technik: „Jetzt mit Musik!“ Und schon wurde eine Tanzszene aus der US-Filmkomödie auf die Bühne gezaubert. Zuschauer und alle Tänzer auf der Bühne waren begeistert – und die über 30 Grad auf der Bühne vergessen!

Nach dieser gelungenen Session ging es im Saal der KulturTankstelle etwas ruhiger, aber nicht minder kunstvoller zu. Die besten Musikschüler zeigten ihr Können. Sie wurden nach den Abschlussvorspielen aller Musikschüler ausgewählt, die in den vergangenen Wochen stattfanden.

Musikbühne wieder mit aufwändigem Stück

Mit Spannung wurde schließlich die Premiere des musikalischen Märchens „Vom Fischer und seiner Frau“ erwartet. Was ist Glück? fragt sich der Fischer, denn seine Frau kann nicht genug bekommen und will auf der Karriere-Leiter immer weiter hinauf. Ob das gut geht? - Schließlich weiß der Buttje: Glück zu haben, ist Schicksals Gunst, doch glücklich sein, ist Lebenskunst.

Nachdem die Musikbühne Bannewitz in den vergangenen Jahrzehnten das Stück sehr erfolgreich im In- und Ausland aufführte (insgesamt über 80 Mal, u.a. auch 1994 und 2006 in unserer Partnerstadt Bräunlingen), gestaltete nun die nächste Generation das Stück. Beeindruckend die Spiellaune aller und besonders die Gesangsleistung der anspruchsvollen Hauptrolle, gespielt von Emma Leuschner.

Den Abschluss des programmreichen Samstags gestalteten junge Musikschullehrer aus. Sie waren unter dem Titel „Bannewitzer Boulevard Beat on the windbergstreet“ – angekündigt und boten Rock und Klassisches im Jazzgewand.

Auch am Sonntag kletterten frühzeitig die Temperaturen auf Sahara-Niveau. Die Fans des Line Dance kamen ebenso auf ihre Kosten wie die der Rock- und Popmusik der 1970-er bis 1990-er. Zum musikalischen Frühschoppen spielte die OMC-Band auf, in den Spielpausen tanzten zwei Line-Dance-Gruppen der Petrol-Cats.

Zwei überaus heiße Tage, mit dem viel sagenden Titel „Sahara-Hitze“ bedacht, bescherten den Besuchern der KulturTankstelle eine Menge Überraschungen, die viele Mütter und Väter hatten. Sonnenschutz und Erfrischungen wurden von Vereinsmitgliedern, Nachbarn und dem Wirt der Eutschützer Mühle zur Verfügung gestellt. Michael Mittag verlieh auch sein Mühlen-Glücksrad, das Vereinschefin Elisabeth Scholz (Foto unten) in den Umbaupausen auf der Bühne von kleinen Glücksfeen drehen ließ und manchen Gast mit einem Preis erfreute.

Danke an dieser Stelle den vielen fleißigen Helfern, den Sponsoren und der Gemeindeverwaltung insbesondere dem Bauhof für die großartige Unterstützung.

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